5. Pratyahara | Zurückziehen der Sinne

Pratyahara ist der fünfte Aspekt des achtgliedrigen Pfades des Yoga nach Patanjali. Der Begriff "Pratyahara" setzt sich aus den Sanskrit-Wörtern "prati" - gegenüber - und "ahara" - Nahrung - zusammen und wird oft als "Rückzug der Sinne" oder "Kontrolle der äußeren Sinneswahrnehmungen" übersetzt. Pratyahara bezieht sich auf die Fähigkeit, die Aufmerksamkeit von äußeren Reizen und Sinneserfahrungen abzuziehen und den Fokus nach innen zu lenken. Es ist eine notwendige Voraussetzung für die nachfolgenden Stufen der Konzentration, der Meditation und des Samadhi (Einheit des Bewusstseins). Durch Pratyahara lernen wir, sich von den ständigen Reizen und Ablenkungen der äußeren Welt zu lösen und eine innere Stille und Gelassenheit zu kultivieren. Es geht darum, die Sinne bewusst zurückzuziehen und nicht von ihnen beherrscht zu werden. 

Dies ermöglicht es, einen tieferen Zustand der Meditation zu erreichen und die eigenen inneren Erfahrungen und Wahrnehmungen bewusster wahrzunehmen. Pratyahara kann durch verschiedene Techniken und Praktiken erreicht werden, wie zum Beispiel durch das Zurückziehen der Sinne von äußeren Reizen während der Meditation, durch das bewusste Reduzieren der Sinneswahrnehmungen - z.B. durch das Verringern von visuellen oder auditiven Reizen - oder durch das bewusste Lenken der Aufmerksamkeit nach innen durch Achtsamkeit und Konzentration. Die Praxis von Pratyahara ermöglicht es, die Kontrolle über die Sinne zu erlangen, um nicht länger unbewusst von äußeren Eindrücken gesteuert zu werden. 

Es schafft Raum für innere Ruhe, Selbstreflexion und tiefe innere Erfahrungen. Pratyahara unterstützt den Übergang von der äußeren Welt zur inneren Welt und bereitet den Weg für die weiteren Stufen des Yoga, wie Dharana, Dhyana und Samadhi. 

Es ist wichtig anzumerken, dass Pratyahara eine fortgeschrittene Praxis ist und in der Regel im Kontext einer regelmäßigen Yoga-Praxis und unter Anleitung eines erfahrenen Lehrers erkundet wird.